BioFoN – Zukunftsnetzwerk im Bereich biobasierter Polymerwerkstoffe - Erste Pressemitteilung

Bereits im Oktober 2019 ging die erste Pressemitteilung über das geplante Zukunftsnetzwerk heraus.
Aug.

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Nach aktuellen Prognosen wird ein Anstieg des Anteils von Biokunststoffen am globalen Kunststoffmarkt auf 10% innerhalb der nächsten 5 Jahre erwartet. Der Trend zu biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen ergibt sich vor allem aus der weltweiten Abfallproblematik und steigenden Umweltauflagen für die Industrie. Auch ein wachsendes Umweltbewusstsein der Kunden kommt den Biokunststoffen zugute. Ausgewählte Biokunststoffe bieten darüber hinaus auch technische Vorteile. So wird beispielsweise Polylactid (PLA) in der Verpackungsindustrie aufgrund seiner einzigartigen Barriere-Eigenschaften gegenüber Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoffdioxid erfolgreich angewendet.

Derzeit beschäftigen sich Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland mit der Entwicklung neuer Materialien und Verfahren im Bereich der Biokunststoffe. Jedoch gibt es nur einen mäßigen Informationsfluss zwischen diesen Einrichtungen, was eine effiziente Bildung von interdisziplinären Forschungsallianzen behindert. Dieser Umstand führt verstärkt zu Wettbewerbseffekten und folglich zu einem unterbrochenen Informations- und Wissensaustausch. Darüber hinaus existiert bis dato keine bundesweite Übersicht zu Forschungsschwerpunkten und wissenschaftlichen Profilen der deutschen Forschungseirichtungen. Zur Entwicklung neuer sowie der erfolgreichen Weiterentwicklung bekannter biobasierten Polymerwerkstoffe ist jedoch eine fachübergreifende Zusammenführung der Erkenntnisse über Synthesetechnologien, Materialaufbau, Verarbeitungsverfahren und Produkteigenschaften erforderlich. Ein solcher Wissenstransfer über verschiedene Fachbereiche hinweg kann richtungsweisende Synergien für den angestrebten Fortschritt erkennen lassen und als Katalysator für die gesamte Biokunststoffbranche fungieren.

Im Netzwerk BioFoN werden wirksame Methoden und Strukturen entwickelt und etabliert, die multilaterale Interaktionen in der Wertschöpfungskette aus Wissenschaft und Wirtschaft durch konkrete Entwicklungsprojekte mit ausgeprägtem interdisziplinärem Charakter fördern. Dazu ist vom Projektteam Folgendes eingeplant:

  • Entwicklung und Etablierung eines Internetportals mit den zeitgemäßen Kommunikationsfunktionen
  • Aufbau einer interaktiven „Kompetenz-Landkarte“ für den Bereich „Polymerwerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“ mit einer detaillierten Profildarstellung der Netzwerkmitglieder
  • Etablierung eines Beirats aus Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft als Multiplikator für die interdisziplinären Themen
  • Initiierung von Expertenforen und zielorientierten Forschungsallianzen
  • Identifikation aussichtsreicher Themen und Durchführung von Umsetzungsprojekten mit Industriepartnern

Interessierte Unternehmen, Forschungsinstitute, Universitäten und Hochschulen sind dazu aufgerufen durch ihr Engagement und ihre Mitgliedschaft am gemeinsamen Erfolg mitzuwirken. Das Kunststoff-Zentrum (SKZ), ein Mitglied der Zuse-Gemeinschaft und die Technische Universität Chemnitz (Projektkoordinator) danken dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projektträger für die Bereitstellung der Fördermittel.